Über Legume Hub SWISS

Das Projekt LupINNO SUISSE soll dazu beitragen, innovativen, pflanzenbasierten und proteinreichen Lupinenprodukten aus einer nachhaltigen, regionalen Land- und Ernährungswirtschaft in der Schweiz zum Durchbruch zu verhelfen. Wichtige Projektinhalte sind die Entwicklung anthraknosetoleranter und alkaloidarmer Lupinensorten, die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure der Wertschöpfungskette und die Abschätzung des Marktpotentials.

Wie eine im Jahr 2022 im Rahmen des Projektes durchgeführte Befragung in der Schweizer Bevölkerung zeigt, ist das Interesse an Lupinenprodukten gross. Deshalb braucht es dringend neue Lupinensorten mit weniger Bitterstoffen und Lösungen in der Lebensmittelverarbeitung um die Bitterstoffe zu reduzieren.

Projektdauer
2021 – 2024

Links
https://www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/ackerbau/koernerleguminosen/biolupinen/lupinno-suisse
https://www.fibl.org/de/infothek/meldung/lupinno-suisse-lupinen-fuer-die-humanernaehrung

Projekt Konsortium

Das Projekt wird koordiniert von Christine Arncken, FiBL Schweiz, Department Nutzpflanzenwissenschaften, Gruppe Pflanzenzüchtung.

Projektpartner sind:

  • FiBL Schweiz, Department für Agar- und Ernährungssysteme
  • Getreidezüchtung Peter Kunz (gzpk)
  • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Züchtungsziele

Die in diesem Projekt vorgeschlagenen Vorhaben führen zur Entwicklung effektiver Züchtungstools, die den Zuchtfortschritt beschleunigen und die Züchtung damit langfristig kosteneffizienter machen. Allerdings braucht es für die Entwicklungsphase besondere Anstrengungen, die mit diesem Projekt finanziell unterstützt werden. Sind die Methoden zur markergestützten Selektion etabliert, die NIRS Kalibration für Alkaloid Gehalt erstellt und das Zuchtprogramm entwickelt, so kann die Selektion und die Überprüfung des selektierten Materials voraussichtlich in die regulären Arbeiten von gzpk und FiBL integriert werden.

Markergestützte Selektion
Durch die in diesem Projekt angestrebte Entwicklung von sortennahem Material für einem zunehmend anthraknostoleranteren und bitterstofffreieren Genpool ist selbst dann eine nachhaltige Wirkung auf die weitere Sortenentwicklung zu erwarten, wenn die molekularen Selektionstools nach Projektende nicht weiter angewendet werden können, da die besten mit ihnen gefundenen Genotypen im Genpool verbleiben.

NIRS
Sollte es gelingen, mit Nah Infrarot Spektroskopie (NIRS) den Gesamtalkaloidgehalt in Lupinensamen zerstörungsfrei auch im tiefen Bereich um die Grenzwerte herum bestimmen zu können, so wird diese Methode grossen Zuspruch erhalten, denn zur Zeit ist der hohe Preis von nasschemisch durchgeführten Bestimmungen mittels GC-MS (260 € /Probe) ein grosses Hindernis bei der Qualitätssicherung nicht nur im Züchtungsbereich, sondern auch in der gesamten Wertschöpfungskette des Futter- und Lebensmittelsektors.

Züchtung und Sortenprüfung
Das Projekt LUPINNO ermöglicht den Aufbau einer eigenen Lupinen Züchtung bei gzpk und die Entwicklung von Sorten zur Marktreife. Sortenprüfungen sind eine wichtige Informationsquelle für Landwirte, Berater und die Marktpartner, die oft selbst Beratungen durchführen und Anbauverträge machen, um an einem Standort oder in einem Landesteil die richtigen Anbauentscheidungen zu treffen. Dazu werden neue Konzepte von On-Farm Prüfnetzwerken in einem anderen Projekt erarbeitet, damit auch nach Projektende eine rasche Markteinführung der Sorten gewährleistet werden kann.

Konsumentenforschung

Unterschied zwischen Kennen und Probieren
Lupinen sind Schweizern und Schweizerinnen ein Begriff. Von den befragten Personen gab mit 58 Prozent mehr als die Hälfte an, Lupinen zu kennen, wenn auch nur dem Namen nach. Insgesamt 28 Prozent haben ihren Angaben nach bereits mindestens einmal Lupinen konsumiert. Andere Hülsenfrüchte werden gemäss den Befragten aber viel eher konsumiert, allen voran grüne Bohnen, grüne Erbsen, Linsen und Kichererbsen.

Produktpalette mit Marktchancen
Auf einzelne Lupinen-Produkte heruntergebrochen, ist der Anteil der Konsumierenden noch kleiner. Einzelne verarbeitete Lupinenprodukte haben nur 4 bis 15 Prozent der Befragten schon einmal probiert. Allerdings konnte sich ein grosser Anteil der Befragten vorstellen, diese Produkte einmal zu kaufen – insbesondere Lupinen-Schrot (62 Prozent), Süsslupinen im Glas (58 Prozent) und Lupinen-Brotaufstrich (51 Prozent). Damit besteht ein beträchtliches Potential für diese Lupinenprodukte. Mit 52 Prozent stimmten mehr als die Hälfte der Befragten zu, dass Lupinenprodukte eine für sie geeignete Alternative zu Soja darstellen. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) gab an, dass Lupinenprodukte eine für sie geeignete Alternative zu Fleisch darstellen. Ein Fünftel (21 Prozent) würde Lupinenmilch als geeignete Alternative zu Kuhmilch verwenden. Die Zustimmung bezüglich Alternativprodukten war allerdings deutlich höher bei Personen, die bereits einmal Lupinen konsumiert hatten.

Nahrungsmittel mit positiven Eigenschaften
Mehr als die Hälfte der Befragten stufte sieben der fünfzehn aufgezählten Eigenschaften von Lupinen als wichtig ein. Dazu gehören der hohe Proteingehalt, die sehr guten Sättigungseigenschaften, der hohe Eisengehalt, der bienenfreundliche und ressourcenschonende Anbau, der Verzicht auf Dünger und der geringe Fettanteil.

Mit 62 Prozent sprechen sich fast zwei Drittel der Befragten dafür aus, Lupinen in der Schweiz anzubauen. Mehr als die Hälfte (54 und 51 Prozent) befürworten den regionalen beziehungsweise biologischen Anbau der Pflanze.

Wichtiger Projektbaustein Sortenentwicklung
Die Umfrage zeigt, dass Lupinen Chancen haben, sich in der Schweiz als innovative Lebensmittel zu etablieren. Leider berichteten einige Landwirtinnen und Landwirte in 2021 und 2022 von zu hohen Alkaloidgehalten, auch und gerade bei der neuen, gegen die Brennfleckenkrankheit (Anthraknose) toleranten Sorte Frieda. Deshalb braucht es dringend neue, bessere Lupinensorten. An der Entwicklung solcher Sorten arbeitet das FiBL im Projekt Lupinno Suisse gemeinsam mit der Getreidezüchtung Peter Kunz (GZPK) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Danksagung

Wir bedanken uns beim Bundesamt für Landwirtschaft für die Finanzierung des Projekts LUPINNO SUISSE.